Text: Markus Beisel
Nachdem Mutti endlich das Zeitliche gesegnet hat, wartet der Rest der Familie Teufel nun sehnsüchtig auf die Testamentseröffnung.
Allerdings hat der geleckte Notar nur die schlechtesten Neuigkeiten: Keiner sieht auch nur einen Cent! Das Testament muss verschwinden, der Notar muss verschwinden... die Hemmschwellen werden verschwinden in dieser fesselnden Thriller-Komödie.
Uraufführung 10. April 2015
Krimikomödie mit einem Trauerfall zum Totlachen
22. April 2015/Autor: Janek Rauhe
Bei den Teufels geht es rabiat zu:
Die beiden Schwestern Vera und Angela haben den Notar Dr. Schwarz gefesselt.
Mutter ist tot - doch die Trauer hält sich bei Familie Teufel in Grenzen. Zu sehr hat die Matriarchin ihre beiden Töchter Vera (gespielt von Petra Mott) und Angela (Tatjana Lerchbaumer) sowie Schwiegersohn Otto (Michael Hanreich) zu Lebzeiten terrorisiert. Doch die reiche Dame hat wohl ein beträchtliches Erbe hinterlassen. Das sorgt für einigen Zündstoff unter den Geschwistern, die sich seit mehreren Jahren nicht gesehen haben, und bei der Beerdigung der Mutter irgendwie erst wieder zueinanderfinden müssen.
Vera ist aus der ländlichen Gegend in die Stadt geflohen und gibt sich als mondäne Frau von Welt, die auf das Dorfleben nur mit viel Abneigung herunterblickt. Angela hat sich in der Rolle der Hausfrau eingerichtet und ein eigentümliches Hobby entwickelt: Mitten in der Nacht terrorisiert sie die Nachbarschaft mit anonymen Drohanrufen. Angelas treudoofer Ehemann Otto ist eher wie ein Kind, um das sie sich auch noch kümmern muss, denn ein gleichberechtigter Partner.
Geiselnahme wegen Erbe
Als der Notar Dr. Schwarz (Henry Dahlke) dann auch noch verkündet, dass das üppige Erbe nicht an die Kinder, sondern über Umwege an ihn geht, bricht Chaos aus, das in der Geiselnahme des Juristen gipfelt.
So beginnt die unterhaltsame und humorvolle Komödie "In Teufels Küche", die jetzt im Rhein-Neckar-Theater Premiere hatte. Sie wächst sich noch zu einem Krimi aus, denn ziemlich schnell wird klar, dass dem Tod der Matriarchin mit ein paar Pillen nachgeholfen wurde. Hier gewinnt die gelungene Inszenierung von Regisseur Danilo Fioriti noch einmal an Fahrt, denn Kommissar Stör (Edgar Diel) bindet das Publikum ein und lässt sich beim Finden des Täters von den Zuschauern helfen - verdächtig ist, wie es sich in einem Krimi gehört, erst einmal jeder.
Drehbuchautor Markus Beisel, der das Rhein-Neckar-Theater an der Angelstraße vor zwei Jahren gegründet hat, versteht es, die unterschiedlichen Motive gegeneinander auszuspielen. Die Wendung am Ende kommt für die meisten Zuschauer überraschend.
Während die Schauspieler Lerchbaumer, Mott und Hanreich bekannte Gesichter im Rhein-Neckar-Theater sind, feiern Dahlke und Diel mit dem Stück ihre gelungenen Debüts im Haus.
Quelle:© Mannheimer Morgen, 22. April 2015